Eine Sache fällt es mir immer wieder schwer zu verstehen: Wieso wird die Telekom ständig kritisiert, an zahlreichen Stellen gebasht und die Konkurrenten werden als das Nonplusultra dahingestellt?
Vor einigen Wochen gab es bei uns eine Umstellung von einer Kombination aus analogem Anschluss und 6MBit-DSL zu einem Komplettpaket. Der Preis blieb relativ gleich, die Geschwindigkeit hat sich um 10MBit erhöht und die Vertragslänge ist gestiegen und hat sich den meisten Konkurrenten angepasst. Die Umstellung verlief schlecht, was ich allerdings aufgrund der stattfindenden Streiks einigermaßen nachvollziehen kann. Der Anschluss wurde nach dem “Upgrade” auf 1MBit begrenzt, einige Tage später auf 2MBit erhöht. Eine Woche später gab es dann kein Internet und kein Telefon. Die Telekom hat zwei Tage gebraucht, um den Fehler zu beheben. Ich habe mindestens 10 Stunden in den Warteschleifen gehangen: ohne Aussicht auf Erfolg. Lediglich Anrufe vor 7 Uhr am Morgen fruchteten. Schlussendlich sind dann mehrmals Techniker vorbeigekommen und wollten die Leitung überprüfen/reparieren, obwohl die Störung längst behoben wurde.
Worauf möchte ich jedoch hinaus? Ja, ich habe schlechte Erfahrungen mit der Telekom gemacht, trotzdem denke ich, dass die Leistungen, die mir geliefert werden ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben und das Unternehmen als ganzes (abgesehen von dem schlechten Image, den es mittlerweile hat) sich als gut präsentiert. Das spiegelt natürlich nur meine persönlichen Erfahrungen wider.
In einem Artikel auf Golem.de habe ich vor einigen Wochen davon gelesen, wie stark andere Konkurrenten von den Streiks belastet waren und Störungen nicht bearbeitet werden konnten. Liest man sich einmal die Kommentare durch, so wird nur auf der Telekom herumgehackt, was das allgemeine Verhalten doch recht gut aufzeigt. Fakt ist allerdings, dass der Telekom die meiste Infrastruktur in Deutschland gehört. Fakt ist auch, dass die Infrastruktur zu Zeiten aufgebaut wurde, als die Telekom noch nicht privatisiert war. Fakt ist allerdings auch, dass die Telekom die Inftrastruktur aktuell immer noch ausbaut (z.B. mit VDSL) und sich nicht auf alten Leitungen ausruht. Ein weiterer Fakt ist, dass die Konkurrenten weiterhin Anspruch auf neu verlegte Leitungen haben möchten, obwohl die Telekom stark an Marktanteilen verloren hat. Sie ist zwar noch das größte Unternehmen, von einem Monopol kann allerdings nicht mehr gesprochen werden.
Wieso wird immer nur die Telekom kritisiert und sie ist fast in jedem Fall das schuldige Unternehmen? Wieso möchten es bestimmte Personenkreise nicht einsehen, dass das Warten einer Infrastruktur nunmal Zeit in Anspruch nimmt und viel Geld kostet? Das Betreiben eines Call-Centers hingegen und das erledigen von Papierkram ist im Vergleich dazu nicht so hoch. Ich finde, dass man konsequent sein sollte und dem Unternehmen das zugestehen sollte, was es sich verdient. Ansonsten kann man gleich auf Öko-Strom umsteigen und sich eine Klima-Anlage anschaffen.