Vor längerer Zeit hat Apple die Preise im App Store schon einmal angepasst. Doch daran kann sich kaum einer erinnern. Vielleicht weil sie teilweise gesenkt wurden, wahrscheinlich weil sie Deutschland nicht betrafen. Preisanpassungen im App Store sind nichts Außergewöhnliches, sie sind nicht das erste und sicher auch nicht das letzte Mal vorgenommen worden. Was ist aber der Kern des Problems und wieso werden die Preise auf den Kunden abgewälzt?
Es ist ein weltwirtschaftliches Problem schwankender Währungen im Zusammenhang mit der allgegenwärtigen Verfügbarkeit digitaler Güter. Ich bin glücklicherweise kein Ökonom, sehe aber das Problem. Entwickler können über Apple ihre Apps in unterschiedlichen Preiskategorien anbieten. Diesen Kategorien ist jeweils eine Summe in mehreren Währungen zugeordnet. Die Währungen und Umrechnungen zwischen ihnen müssen allerdings in etwa der aktuellen weltwirtschaftlichen Lage entsprechen, da sich sonst jeder zweite ein iTunes-Konto in einem währungsschwachen Land anlegt und darüber günstiger an Apps und andere Inhalte in Apple’s Online Stores kommt. Andere Unternehmen haben stattdessen eine virtuelle Währung eingeführt, in die man erst einmal sein Geld umtauschen muss. Ob es Nintendo Points oder Microsoft Points sind, spielt dabei keine Rolle. Es ist ein Versuch diesem Phänomen entgegenzuwirken, indem man digitale Güter weltweit für einen Einheitspreis verkauft, den eigentlichen Erwerb der jeweiligen Punkte allerdings an die marktwirtschaftliche Lage anpasst. In beiden Fällen distanziert man sich nach jahrelangem Einsatz von diesem System und wechselt wie Apple auf eine richtige Währung. Virtuelle Währungen sind die für den Kunden schlechtere von den beiden einzigen praxistauglichen Alternativen. Man muss erst einmal einen indirekten Kauf tätigen. Ich gehe nicht erst einmal in den Kiosk, tausche mein Geld gegen Bäcker Points um, damit ich danach Brötchen von meinem neu erworbenen Guthaben kaufen kann. Zweitens ist es schwer den eigentlichen Wert zu bestimmen. Vor jedem Kauf muss ich schauen wie der Umrechnungskurs steht und kann sogar benachteiligt werden. Das dritte Problem ist die Handhabung der Punkte. Überall muss man sein Konto mit einem bestimmten Kontingent aufladen, welches man jedoch nicht zu 100% mit einem Kauf aufbraucht. Das System ähnelt traditionellen Prepaid-Karten und allen damit zusammenhängenden Nachteilen.
Ich werde es wohl nie verstehen warum man sich in einem Luxus-Markt über eine Preiserhöhung von 0,79 € auf 0,89 € beschwert. Wahrscheinlich werde ich es auch nicht verstehen, wieso Apple als großer Diktator abgestempelt wird, der es Entwicklern nicht erlaubt willkürliche Preise—zum Beispiel 0,21 €—festzulegen. Ich verstehe es aber wieso man sich im Fall Apple beschwert, während die Konkurrenz mit schlechteren Umsetzungen einfach in Ruhe gelassen wird.