Jeder hat Dreck am stecken. Oder seine Leichen im Keller. Bei dem einen mögen es Sachen sein, die der andere als Belanglosigkeiten hinstellt. Denn er selber ist sich bewusst, dass er unangebrachteres Verhalten an den Tag gelegt hat. Niemanden wundert es, dass auch Apple nicht perfekt ist und es nicht immer um die im Marketing so wunderbar präsentierten Verbesserungen für das Allgemeinwohl der Menschheit geht. Gefühle trüben unseren logischen Sachverstand, doch das ist nicht verkehrt.
Der iOS 6 App Store ist ein deutlicher Schritt zurück. Bei der Suche wird manchmal nur eine App angezeigt. Wenn man auf dem iPad auf den iPhone-Button in der Navigationsleiste tippt, erscheint nur ein leerer Bildschirm. Die Kategorienavigation funktioniert nur langsam und unzuverlässig. Um Updates durchzuführen muss man die App oft im Dock vollständig beenden, da ansonsten der Tab nicht funktioniert. Und das sind alles nur Dinge, die mir beim ersten Gedanken an die App einfallen.
Die in iOS 6 integrierten Karten sind auch eine Verschlechterung. Gute Satellitenbilder wurden für uns Endbenutzer durch einen reinen Pixelbrei ersetzt, der überzogen gesagt nicht einmal an alte 8-Bit Spiele herankommt. POIs werden angezeigt, die gar nicht existieren. Grüne Parks werden angezeigt, obwohl es eigentlich nur um den Parkplatz am Bürgerpark geht. Man hat manchmal das Gefühl, dass man wie bei dem App-Icon einen Sprung von der Brücke direkt auf den Highway macht. Das Vertrauen schwindet.
Während bei dem ersten Beispiel eher die Motivation etwas nach vorne zu bringen erkennbar ist und man erst einmal einen Schritt zurück gehen muss, um zwei Schritte nach vorne zu kommen, spielen bei den integrierten Karten politische Motive eine Rolle (in beiden Fällen geht es darum mehr Geld zu machen). Dies ist umso unschöner, als das der Endbenutzer erst einmal daran leiden muss. Im Endeffekt sollte diese Entscheidung jedoch von Vorteil sein, denn auf Dauer ist eine Beziehung zu einem Konkurrenten nur schlimmer.
Es ist unwichtig welche Motive hinter Verschlechterungen stecken und ob es am Ende doch wieder besser sein wird. Ich nutze ein Gerät hier und jetzt und das ist der entscheidende Punkt für mich. Ich will mein Leben verbessern, es interessanter machen, unabhängig von der Botschaft im Marketing. Das Leben ist immer voller Abwägungen und am Ende zählt, dass ich das für mich kleinere Übel auswähle. Niemand ist perfekt, Apples Konkurrenz hinkt immer noch zahlreiche Schritte hinterher, aber ich strebe nach dem aktuell besten Kompromiss. Alles andere sind Kleinigkeiten über die wir uns lediglich beschweren.