Vor einigen Monaten hat unsere lokale CocoaHeads-Gruppe eine Sammelbestellung für das oben abgebildete iPhone Stencil Kit gemacht und einige Wochen später konnte ich mich über das teure Vergnügen eines Lineals mit Symbolen und Interface-Elementen speziell für iPhone-Entwickler freuen. Das Kit lag mehrere Monate lang frisch in der Folie verpackt bis ich es vor einigen Wochen im Rahmen eines Prototypen herauskramte und den Umgang sowie den praktischen Nutzwert testen wollte. Nach mehreren Versuchen bin ich völlig enttäuscht.
Die eigentliche Grundidee ist sehr gut. Als iPhone-Entwickler hat man oft mit dem kleinen Display zu kämpfen und vor allem damit, dass man unter starken Einschränkungen arbeitet und nicht alles, was man möchte, auf das vergleichsweise winzige Display passt. Dadurch dass die Proportionen der Symbole stimmen, hat man so eine gute Möglichkeit verschiedene Bildschirme auf Papier konzeptionell durchzuplanen, um sie somit später in etwas antapbares auf dem iPhone / iPod touch zu übertragen. Doch leider ist die Umsetzung und Arbeitsweise mit diesem kleinen Stück Metall eher dürftig. Grundsätzlich benötigt man einen Fineliner oder einen dieser Bleistifte, die aussehen wie Kugelschreiber und eine herausfahrbare, dünne Spitze haben. Der beigelegte Bleistift passt leider nur für die ersten beiden Striche in die sehr dünnen Einsparungen für den Displayrahmen. Auch ist es relativ umständlich mit dem Lineal herumzuhantieren — gerade wenn man zu zweit an einem Design arbeitet und es gleichzeitig diskutiert. Feine Prototypen möchte man mit dem Lineal nicht erstellen, da diese sowieso früher oder später in den Interface Builder übertragen werden und von dort aus mit dem magischen Programmierstaub, auch Quellcode genannt, angehaucht werden.
Für Juicy Cocktail werden daher in Zukunft weiterhin Vorlagen des iPhones auf Papier ausgedruckt und alle Interface-Elemente per Hand skizziert. Dies ist völlig ausreichend, man arbeitet viel freier und kreativer und muss sich nicht mit einem zusätzlichen Werkzeug herumärgern. Wen stört die eine oder andere schiefe Linie, wenn man noch so frühzeitig in der Planungsphase steckt? Und nach ein paar Monaten hat man die Proportionen und verfügbaren Elemente sowieso im Kopf, so dass es dafür keine Hilfe braucht.
Müsste ich dem Stencil Kit eine Wertung geben, so würde ich für die Idee 4 von 5 Cocktails vergeben. Für die Praxistauglichkeit verdient sich die löchrige Platte 1 von 5 Cocktails, so dass man insgesamt auf 2-3 von 5 Cocktails kommt. In diesem Sinne: Prost! Auf das die Freihandskizzen geradere Linien bekommen.