Wer in letzter Zeit einige der selbsternannten Produktivitätsblogs verfolgt und selber zu nichts mehr kommt, weil er nur konsumiert und nicht handelt, wird sicherlich das eine oder andere Mal auf Artikel gestoßen sein, in denen das Wort undistracted vorkam. Was soll das ganze Gerede? In den USA entdeckt man bereits eine neue Richtung in der Wissenschaft, die sich einzig und allein diesem Thema widmet. Es sollen immer mehr Menschen ständig hauptsächlich durch die fortschreitende Technik abgelenkt werden, ständig nur noch ihre Mails oder News checken und somit nicht länger als einige Minuten konzentriert an etwas arbeiten können. Die Konzentrationsprobleme häufen sich und man schafft oft nicht so viel, wie man sich eigentlich gewünscht hätte.
Doch wie weit soll man gehen? Im relativ bekannten 43folders Blog (genauer genommen MBW) wurde vor geraumer Zeit gezeigt, wie man seinen Mac-Desktop vereinfachen kann. Schwarzer Hintergrund, verschwindendes Dock, ausgeblendete Menüleiste, nur noch das Fenster des jeweiligen Programms im Zentrum des Geschehens. Ist das überhaupt noch sinnvoll? Wenn ich neben den Laptop gucke, so sehe ich auf meinem Schreibtisch einen Haufen Materialien für den alltäglichen Bürobedarf, die ich nicht mehr missen möchte. An der Wand hängt ein Poster, vor mir steht ein Foto mit meiner Frau, wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich Menschen, die verschiedene Dinge machen, Autos, Natur. Das müssten in diesem Sinne auch alles “distracting objects” sein. Für meinen Geschmack ist das ein wenig übertrieben. Wozu soll ich meinen Mac minimalistisch machen, wenn ich in sekundenschnelle einen Blick auf etwas anderes werfen kann? Sicherlich, ein schlichtes Hintergrundbild, das Abschalten des E-Mail- und Feed-Programms oder das Schließen unnötiger Fenster können sinnvoll sein, doch sollte man nicht zu weit gehen.
Über Daring Fireball bin ich heute auf einen weiteren Artikel gestoßen, der sich allerdings mit dem Abschied von Microsoft Word und dem Willkommenheißen von WriteRoom und Scrivener beschäftigt. Ein langjähriger Autor beschreibt dabei seine Erfahrungen. In diesem Falle finde ich eine aufgeräumte Arbeitsumgebung wiederum sinnvoll. Doch das bildet meines Erachtens nach eine Ausnahme.
Wie seht ihr das? Werdet ihr oft unterbrochen? Macht ihr “zwangsweise” Sachen am Laptop, die euch von der eigentlichen gewünschten Tätigkeit ablenken? Tut ihr etwas dagegen? Oder findet ihr dieses Thema total abgeflacht und daneben? Eine Pseudowissenschaft ohne Zukunft und Sinn?