Dienste, die sich Web 2.0 nennen, gibt es wie Sand am Meer und täglich entstehen neue. Einen Überlick darüber hat, denke ich, keiner. Immer mehr entsteht dadurch die Frage nach dem praktischen Nutzen von Twitter, Flickr, studiVZ und Konsorten.
Während hierbei sehr oft Glaubenskriege in Form von “Windows ist besser als Linux” und “Nein, ist es nicht” entfachen, die ich nur mit einem Augenzwinkern bewerten kann, stellt sich für mich die Frage, wie ich diese Dienste nutze und ob sie einen tatsächlichen Mehrwert haben oder es doch nur darum geht all seine Daten preiszugeben und sich als Web-Nutte zu verkaufen.
Als erster Punkt in der Agenda wäre sicherlich das Untersuchen darauf, welche Dienste ich überhaupt nutze und von welchen ich am aktivsten Gebrauch mache. Rein subjektiv würde ich sagen, dass ich den meisten Nutzen aus del.icio.us, gefolgt von Flickr ziehe. Wobei ich sagen muss, dass ich erst wenige Fotos dort hochgeladen habe und dadurch konstatieren muss, dass ich - obwohl es vielleicht anders aussehen mag - doch gar nicht so stark von Web-Diensten abhänge (in welcher Version auch immer…).
Bei del.cio.us stellt sich für mich die Frage, was bringt es, wenn andere wissen, welche Bookmarks ich habe? Ich werde zum gläsernen Bürger, und sonst? Da wäre vielleicht noch die gesellschaftliche Verantwortung, dass ich andere mit meinen Interessengebieten zumüllen möchte oder zumindest die Chance geben möchte, dass sich andere mit dem gleichen Quatsch beschäftigen, wie ich auch.
Bekanntlich hat aber jeder Mensch ein mehr oder weniger ausgeprägtes Ego. Und so stellt sich natürlich die Frage nach dem persönlichen Nutzen. An dieser Stelle möchte ich ein Fallbeispiel präsentieren. Vor einigen Monaten habe ich eine Seite besucht. Das einzige, was mir dazu einfiel war, dass es um Moleskine und irgendein System zum Verwalten von Listen ging. Mehr war nicht mehr in meinem Kopf abrufbar. Eine langwierige Suche auf Google, anschließend Yahoo brachte keine Ergebnisse zu Tage. Daraufhin habe ich mich entschlossen del.icio.us zu verwenden. Auf den ersten Blick sieht es so aus, dass die meisten Bookmarks mit denen von Suchmaschinen übereinstimmen. Kein Wunder, denn aus irgendeiner Quelle müssen die Links der Benutzer stammen. Und meistens sind dies Suchmaschinen oder Blogs, eher selten Links, die durch spontane oder zufällige Visiten auf einer Seite entstanden sind. Trotzdem präsentierte sich bereits auf der zweiten oder dritten Seite der Link, nachdem ich gesucht habe und das fand ich einfach klasse.
Was ziehe ich für Schlüsse daraus? Ich werde in Zukunft öfter mal del.icio.us als Suchmaschine nutzen, vor allem unter dem Aspekt der ziemlich hohen Schnittmenge mit bekannten Suchmaschinen. Und zwar so lange bis del.cio.us Spammer alles zumüllen (wahrscheinlich machen sie das jetzt schon). Denn das Problem mit Suchmaschinen ist, dass man bei Produkten nur noch Günstiger- und Billiger-Seiten findet und ansonsten die Qualität auch doch immer stärker abnimmt. Leute, es wird Zeit für eine neue Denkweise! Das Web ist im Wandel und ihr müsst euch anpassen, um den Zug nicht zu verpassen. Und trotzdem bleibt alles irgendwie beim Alten.
