Möchten Sie visuell ebenso gut verstanden werden wie sprachlich-auditiv, sollten Sie Ihren Visualisierungen Zeit und Sorgfalt widmen. In der Hektik des angeregten Gesprächs oder Referats erscheint dies oft schwierig; kurz innezuhalten und parallel zum Gespräch etwas zu visualisieren erscheint ähnlich lästig wie die Notwendigkeit des gelegentlichen Einatmens – und es wird kaum mehr Zeit dafür aufgewandt. Das reicht nicht für visuelle Deutlichkeit – gönnen Sie sich mehr Zeit dafür oder lassen Sie es ganz: Entweder das Visuelle ist wichtig und soll entsprechend deutlich und verständlich gelingen oder es ist unwichtig – und kann dementsprechend gänzlich entfallen.
Tims Meinung ist ziemlich überzogen und in einen einzigen Punkt („Ernsthaftigkeit“) hineingesteigert. Es gibt noch so viele andere Faktoren während der Visualisierung, welche er überhaupt nicht berücksichtigt. Meines Erachtens zieht er auch falsche Parallelen zwischen Aussprache und Visualisierung. Die Sprache ist mein primäres Kommunikationsmittel, die Visualisierung dient hingegen dazu mein komplexes Fachwissen und mein mental aufgebautes Bild anderen Menschen näher zu bringen. Wenn ich wie ein kleines Kind zwei Haufen Scheiße male, diese aber anderen die Scheiße in meinem Kopf verständlicher machen lassen, ist es auch unwichtig, ob die Scheiße groß oder klein ist, ob die Linien gerade oder schief sind, oder ob sie grün oder braun ist. Der Zweck der Visualisierung ist erfüllt und sie kann weg.
Ein Whiteboard ist keine Anforderungsspezifikation und sollte auch nicht wie eine behandelt werden. Kreativität entsteht durch Freiheiten und Chaos. Durch Einschränkungen und das stumpfe „sich an ein Raster halten“ ist man irgendwann so flexibel wie jedes x-beliebige deutsche Amt.